Wenn der Kopf brummt oder der Nacken schmerzt, kann die Neuraltherapie helfen. Bei dem relativ jungen Behandlungsverfahren wird ein Betäubungsmittel unter die Haut gespritzt, um die Selbstheilungskräfte anzuregen und so verschiedene akute und chronische Leiden zu behandeln.
Was ist eigentlich Neuraltherapie?
Die Brüder Ferdinand und Walter Huneke entdecken im 20. Jahrhundert die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten des Lokalanästhetikums Procain und entwickelten daraus die Neuraltherapie. Dabei wird an einer bestimmten Stelle des Körpers ein Lokalanästhetikum injiziert, um Beschwerden und Schmerzen an einer anderen Stelle zu lindern.
Durch die kurzzeitige Betäubung einer bestimmten Stelle des Körpers wird das gesamte vegetative Nervensystem beeinflusst. So wird an der Injektionsstelle zum einen die Durchblutung angeregt, zum anderen können dauerhaft anhaltende Nervensignale unterbrochen werden. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn überreizte Nerven einen nicht enden wollenden Schmerzreiz aussenden und dieser dadurch chronisch wird. Die Neuraltherapie unterbricht diesen Reiz und hilft dem Organismus so dabei, sich wieder selbst zu regulieren.
Welche Formen der Neuraltherapie gibt es?
Grundsätzlich kann man die Neuraltherapie in drei Formen unterteilen. Bei der lokalen Therapie wird direkt an die Stelle des Körpers gespritzt, an der es schmerzt. Durch die Betäubung wird der Schmerzreiz unterbrochen und es tritt eine schnelle Linderung ein. Die lokale Therapie eignet sich daher besonders gut bei Schmerzen in Gelenken, Sehnenansätzen oder bei Muskelverhärtungen.
Bei der sogenannten Segmenttherapie wird der Körper in Segmente eingeteilt, die jeweils bestimmte Organsysteme repräsentieren und durch Nervenbahnen miteinander verbunden sind. Die Injektion des Betäubungsmittels in die obere Hautschicht wirkt sich auf die Nervenbahnen aus und kann so auch in den inneren Organen Heilungsprozesse in Gang setzen.
Die Störfeldtherapie kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Segmenttherapie nicht oder nicht ausreichend anschlägt. Der Therapeut begibt sich dabei auf die Suche nach sogenannten „Störfeldern“. So werden jene Stellen des Körpers genannt, die dauerhaft Stresssignale aussenden und so verhindern, dass der Körper sich selbst reguliert. Diese Form der Neuraltherapie wird häufig bei Narben, aber auch bei Beschwerden der Nasennebenhöhlen oder der Zähne angewendet.
Wann ist eine Neuraltherapie sinnvoll und wann nicht?
Der Anwendungsbereich der therapeutischen Lokalanästhesie ist vielfältig. Die Neuraltherapie wird mittlerweile häufig als ergänzendes Mittel zur Schmerzlinderung bei Osteoporose angewendet. Die Heilanästhesie bekämpft den Schmerzreiz und sorgt selbst dann für eine anhaltende Verbesserung der Symptome, wenn die Wirkung der Medikamente längst abgeklungen ist. Aber auch bei Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen, der Überlastung von Bändern, Sehnen und Gelenken, Rückenschmerzen oder Entzündungen kann die Neuraltherapie zu einer nachhaltigen Verbesserung der Beschwerden führen. Man sollte jedoch beachten, dass irreversibel geschädigte Strukturen nicht durch die Neuraltherapie wiederhergestellt werden können.
Es gibt natürlich auch verschiedene Kontraindikationen für eine Neuraltherapie. Wer zum Beispiel gerinnungshemmende Medikamente einnimmt oder Allergien auf Lokalanästhetika hat, sollte vor der Durchführung einer Neuraltherapie unbedingt einen Arzt konsultieren und im Zweifel darauf verzichten.
Wie läuft eine Neuraltherapie ab?
Bevor die Lokalbetäubung durchgeführt wird, wird zunächst der Patient ausführlich befragt. Auf diese Weise wird ermittelt, welche Stellen des Körpers für die Injektion in Frage kommen. Um einer Infektion vorzubeugen, wird die Haut gründlich desinfiziert und ausschließlich mit sterilem Material gearbeitet. Die Injektionsnadel kann einen Schmerzreiz auslösen. Dieser ist vergleichbar mit dem bei einer Blutentnahme und hält nur kurz an. Es kann auch zu Rötungen und Schwellungen, sogenannten „Quaddeln“ kommen. Dieser Effekt tritt immer dann auf, wenn die Betäubungsmittel in die oberen Hautschichten gespritzt werden und ist vor allem bei der Segmenttherapie zu beobachten.
Sofern sie von einem ausgebildeten Arzt angewendet wird, hat die Neuraltherapie nur sehr wenige Nebenwirkungen. So kann es in seltenen Fällen an der Einstichstelle zu Infektionen kommen, dieses Risiko wird aber durch steriles Arbeiten und eine gründliche Desinfektion minimiert. Hin und wieder kann es nach der Injektion zu einer vorübergehenden Erstverschlimmerung der Symptome kommen, welche sich aber nach 1 bis 3 Tagen wieder gelegt haben sollte. Hin und wieder kommt es zu Schwindel oder Benommenheit. Auch diese Nebenwirkungen halten nur kurz an.
Wie lange dauert eine Behandlung und wie viele Sitzungen werden benötigt?
Die Behandlung selbst, sprich das Injizieren des Anästhetikums, nimmt meist nur wenige Minuten Zeit in Anspruch. Wie viele Sitzungen benötigt werden, wird von der Art der Erkrankung bestimmt. Bei akuten Erkrankungen sind häufig zwischen 2 und 4 Sitzungen ausreichend.
Bei chronischen Erkrankungen braucht es meist mehr Behandlungen, damit das Nervensystem „umprogrammiert“ wird und die Beschwerden verschwinden. Wichtig ist, dass perspektivisch die Intervalle zwischen den Behandlungen länger werden und somit seltener Injektionen notwendig sind. Auf diese Weise kann mit etwas Geduld eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erzielt werden.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Die Kosten der Neuraltherapie sind je nach Ort und Aufwand unterschiedlich hoch, meist liegen sie jedoch zwischen 20,00 und 50,00 € pro Sitzung. Die gesetzlichen Krankenkassen haben bisher keine einheitliche Regelung für die Kostenübernahme der Neuraltherapie getroffen. So wird die Heilanästhesie von einigen Krankenkassen als alternative Heilmethode akzeptiert und die Kosten vollständig übernommen, andere Anbieter zahlen nur einen Zuschuss.
Damit eine Abrechnung bei der Krankenkasse überhaupt möglich ist, müssen einige Kriterien erfüllt sein. So muss die Therapie zum einen durch einen Vertragsarzt durchgeführt werden, zum anderen muss sie medizinisch notwendig sein. Und die Krankenkassen übernehmen nur dann die Kosten für die Behandlungen, wenn diese eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung haben. Das bedeutet, dass eine Kostenübernahme nur im Rahmen der Lokal- oder Segmenttherapie möglich ist. Private Krankenkasse erstatten die Kosten für die Neuraltherapie in der Regel problemlos, sofern diese als Leistung im Tarif inbegriffen ist.
Für eine mögliche Kostenübernahme sollten Sie sich dennoch in jedem Fall im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen.
Neuraltherapie im Bio- & Wellnesshotel Pazeider
In unserem hauseigenen Medical Center arbeitet das Team rund um unsere Ärztin Frau Dr. med. Julia Götsch Kofler nach den Grundsätzen „Entschlacken – Stimulieren – Regenerieren“. In diesen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit umfasst, fügt sich die Neuraltherapie als wichtiger Baustein ein.
Um gesund und beschwerdefrei zu werden braucht es vor allem eins: Ruhe. Bei uns im Bio- & Wellnesshotel Pazeider finden all jene, die von den Vorteilen der Neuraltherapie profitieren möchten, die perfekte Kombination aus medizinischem Sachverstand und wohltuender Wellness – das ist die ideale Auszeit vom Alltag mit einem echten Mehrwert für Gesundheit und Wohlbefinden.